Der Traum Peters des Großen bestand darin, Russland zu einer mächtigen Seemacht zu verhelfen, ein Fenster nach Europa aufzustoßen und Russland zu modernisieren.
Im Jahre 1700 zog er gegen Schweden in den Krieg, um die Ostsee, die schon zu früheren Zeiten Russland gehörte, zurück zu erobern. Der Krieg ging als 20-jähriger Großer Nordischer Krieg in die Geschichte ein.
1703 eroberte Peter der Große die schwedische Festung „Nyenschanz“ und baute auf einer nahe gelegenen Flussinsel der Newa, der Haseninsel, das erste Bauwerk St. Petersburgs: Die Peter-und-Paul-Festung.
Baubeginn war der 16. Mai 1703. Mit diesem Ereignis war Sankt Petersburg gegründet.
Die Lage war aufgrund folgender Punkte äußerst günstig gewählt:
Peter der Große nannte den Ort Sankt Petersburg zur Ehrung St. Peters, dem Wächter der Tore des Himmels.
Gegenüber der Festung, auf der anderen Seite der Newa, baute Peter der Große eine Werft (die Admiralität). Russland sollte einen Handelshafen bekommen und damit ein Fenster nach Europa aufstoßen.
Nach und nach begann Peter der Große mit dem Bau seiner Stadt, rund um die Festung und der Werft. Doch die geologischen Bedingungen stellten eine schreckliche Herausforderung. Das umliegende Land war reinstes Sumpfgebiet. In vielen Gebieten war der Boden so weich, dass zehntausend hölzerne Pfähle als Grundstützen errichtet werden mussten, um Gebäude vor dem Einsinken zu bewahren. Während der anfänglichen Phasen des Aufbaus starben tausende von Bauern und Arbeitern an Hunger, Malaria oder Skorbut. Viele versanken aber auch in den Sümpfen.
1709 siegte Peter der Große mit seiner Armee an der Poltawa über Schweden.
Von da an sah Peter der Große seine Stadt als gesichert an. Er plante eine Art Denkmal für den Sieg Russlands über Schweden im Nordischen Krieg und daraus entstand die Sommerresidenz „Peterhof“, ein grandioses Park- und Schlossensemble ca. 30 km westlich von Sankt Petersburg, am Ufer des Finnischen Meerbusens. So versinnbildlicht beispielsweise die Fontäne „Samson reißt dem Löwen den Rachen auf“, ein Wahrzeichen des Peterhofs, den Sieg bei Poltawa.
Im Jahr 1712 entschied sich Peter der Große dafür, Sankt Petersburg zur Hauptstadt Russlands zu machen. Er verlangte, dass die Aristokratie ebenfalls nach Sankt Petersburg zog und mit dem Bau großzügiger Häuser begann. Es entstanden auch wichtige Regierungshäuser. Im Vergleich zu Moskau musste jedes Haus nun aus Stein anstatt aus Holz gebaut werden. Zu dieser Zeit bestand Moskau fast vollständig aus Holzhäusern. Als aber zum Beispiel Steinmetze fehlten, erließ Peter der Große 1714 den Befehl, dass nur noch in der neuen Hauptstadt Steinbauten errichtet werden durften. Notgedrungen zogen Maurer und Steinmetze nach Sankt Petersburg, wo sie Arbeit in Hülle und Fülle fanden. Die Stadt wuchs mit rasanter Geschwindigkeit und Peter dem Großen war nur das Beste gut genug. Zum Aufbau der Stadt hatte er unter anderem auch deutsche Arbeitskräfte angeheuert. Als Lockmittel hatte er ihnen zahlreiche Privilegien eingeräumt. So wurde Ihnen die Befreiung von Steuern und vom Militärdienst zugesprochen. Man tat Alles, damit sich die Aussiedler in ihrer neuen Heimat wohlfühlten: Die Kinder wurden zum Beispiel in deutschen Schulen unterrichtet, es gab die „St. Petersburger Zeitung“, es entstanden deutsche Kirchengemeinden, deutsche Cafés und Restaurants.
Große Architekten aus ganz Europa, die Peter der Große anreisen ließ, unter ihnen der Italiener Domenico Trezzini, verwandelten das ursprüngliche Sumpfgebiet allmählich in ein Stadtbild.
So wurde 1714 der Sommerpalast Peters des Großen vom italienischen Architekten Trezzini erbaut, den Peter der Große jeden Sommer bis zu seinem Tod bezog. Der Zar bewohnte das Erdgeschoss, das für ihn in holländischem Stil ausgestattet war. Seine Frau Katharina teilte diesen schlichten Geschmack nicht und ließ ihre Räume mit Gemälden und vergoldeten venezianischen Spiegeln prunkvoll herrichten.
Zu den Weißen Nächten fanden rauschende Feste und Maskeraden im Sommergarten statt, die in ganz Europa berühmt waren.
Peter der Große erließ eine Reihe von neuen Reformen (Verwestlichung), die das alltägliche Leben betrafen, zum Beispiel mussten alle Höflinge ihre Bärte abrasieren.
1717 reiste Peter der Große nochmals nach Holland und Frankreich. Im selben Jahr schenkte Friedrich Wilhelm der I. Peter dem Großen ein dekoratives Bernsteinmaterial für dessen Winterpalast, das später im Katharinenpalast in Zarskoje Selo von Bartolomeo Rastrelli in einem Raum verwendet wurde, dem berühmten Bernsteinzimmer.
Russland konnte 1721 den Nordischen Krieg endgültig für sich entscheiden und gewann das östliche Baltikum und Karellien dazu. Schwedens Vormacht war gebrochen. Es folgte der Friedensvertrag von Nystad.
Weiter im Jahre 1721 nimmt Peter der Große den Titel „Imperator“ Kaiser aller Russen an.
Peters des Großen einziger Sohn, Alexej, wehrte sich gegen die Politik seines Vaters. Peter der Große war überzeugt, dass sein eigener Sohn eine Verschwörung gegen ihn plante. Als Strafe wurde Alexej zu 40 Schlägen verurteilt, an denen er 1721 im Gefängnis der Peter-und Paul-Festung starb.
Im August 1723 wurde Peterhof schließlich feierlich als Zarenresidenz eingeweiht.
1724 krönte Peter der Große seine zweite Frau Katharina I. zur Kaiserin.
Am 28. Januar 1725 starb Peter der Große an einer Harnwegsinfektion.
Zu dieser Zeit lebten bereits 70.000 Einwohner in St. Petersburg und viele Bauarbeiter in Arbeitslagern im nahen Umfeld.
Peter der Große machte Sankt Petersburg zum geistigen Zentrum des neuen europäischen Russlands.
Nach dem Tod Peters des Großen wurde Russland fast ausschließlich von Frauen regiert. Katharina I., die aufgrund der Tatsache, dass Peter der Große über keinen männlichen Nachkommen verfügte, zur Kaiserin gekrönt wurde, hatte einen sehr ausschweifenden Lebenswandel. Nach bereits 2 Jahren verstarb sie und bestimmte ihren und Peters des Großen mittlerweile 14 jährigen Enkel, den Sohn Alexejs, zu ihrem Erben.
Er bestieg 1727 als Peter II. den Thron. Peter II. schätze St. Petersburg nicht und verlegte den Hof nach Moskau. Moskau wurde im selben Jahr wieder zur Hauptstadt Russlands.
1730 starb Peter II. im Alter von 17 Jahren an Pocken. Als einziger Zar wurde Peter II. der Grablege der Zarenfamilie Romanow in der Peter- und Paul-Festung nicht beigesetzt, sondern in Moskau.
Anna Iwanowna trat 1730 die Thronfolge an. Sie lebte mit ihrem Gemahl eine Zeit lang außerhalb Russlands. Nach der Trennung kehrte sie wieder nach Sankt Petersburg zurück. Während ihrer wohl geordneten Staatsführung unterstützten sie ihre drei deutschen Ratgeber.
1732 ernennt sie St. Petersburg erneut zur russischen Hauptstadt.
Das von ihrer Kommission entworfene 3-strahlige Straßensystem im Zentrum der Stadt behält noch heute ihre Struktur. Der Newskij-Prospekt, die Gorochowaja Uliza und der Wosnessenski Prospekt durchschneiden von der Admiralität ausgehend strahlenförmig den historischen Kern.
Während Annas Regierungszeit wurde die Hauptstadt in fünf Stadtteile unterteilt. Das Zentrum der Stadt wanderte von der Petrograder Seite zu der Großen Seite bei der Admiralität über.
Der Bau der Peter-Paul-Kathedrale wurde 1733 nach 12 Jahren Bauzeit vollendet.
1738 wurde auf Wunsch der Zarin Russlands erste Ballettschule gegründet.
Zwei Jahre später, 1740, starb Zarin Anna.
Sie hatte keinen Sohn und bestimmte deshalb ihren Großneffen, den Enkel ihrer ältesten Schwester, zu ihrem Nachfolger, den man als Kleinkind unter dem Namen Iwan VI. zum Zaren ausrief. Aber bereits ein Jahr später wurde er entthront und für den Rest seines Lebens in ein Gefängnis nach Schlüsselburg verbannt. Bei einem Befreiungsversuch wurde der Zar durch seine Wächter, die auf strickte Anweisungen handelten, im Alter von 25 Jahren ermordet.
So kam 1741, unterstützt von Offizieren, Zarin Elisabeth, die Tochter Peters des Großen, durch diesen Staatsstreich an die Macht.
Immer noch bezweifelte der Adel, dass die Stadt Peters des Großen sich behaupten könnte. Seine Nachfolger Katharina I., Peter II., Anna und Iwan VI. kümmerten sich in der Tat wenig um Sankt Petersburg, sie residierten lieber in Moskau.
Erst die Tochter Peters des Großen, Elisabeth, die 1741 bis 1762 in St. Petersburg regierte, setzte das Werk ihres Vaters mit großem Eifer fort. Mit ihrer Vorliebe für die Architektur im Barockstil beauftragte sie den italienischen Architekten Bartolomeo Rastrelli mit dem Bau des Winterpalastes, des Smolnij-Klosters und des Katharinenpalastes zu Ehren ihrer Mutter in Zarskoje Selo (Puschkin).
In dieser Zeit fertiggestellte historische Bauten:
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