In der Nacht zum 11. März 1801 wurde Zar Paul I. in seiner „Hochsicherheits- Residenz“, dem Michaelschloss, von Verschwörern getötet. Sämtliche Hoffnungen ruhten dann auf seinem 24-jährigen Sohn, Alexander I., der die nötige Motivation und das nötige Verlangen hatte, sein Land zu reformieren.
Im März 1801 bestieg Pauls ältester Sohn, der die bürokratische Politik seines Vaters nicht tolerierte, als Alexander I. den Thron. Er schwor stattdessen, die Politik seiner Großmutter, Katharina der II., fortzusetzen.
Alexander I. verabschiedete eine Menge Reformen, die in der Regierung neue Strukturen zeigten und den Menschen mehr Freiheiten boten, zum Beispiel die Abschaffung der Freimaurer und Geheimgesellschaften, Abschaffung der Folter, Erlaubnis ausländischer Bücher. Reisen ins Ausland waren wieder gestattet und Ausländern wurde die Einreise erleichtert. Schon bei Alexanders I. Thronbesteigung durfte niemand mehr mit freien Bauern beschenkt werden, wie es früher üblich war. Während der Erwerb von Landbesitz lange Zeit nur zu den Vorrechten des Adels gehört hatte, wurde dies nun allen Gesellschaftsschichten gestattet, ausgenommen den Leibeigenen.
Zusammen wollten Alexander I. und Napoleon der Welt den Frieden bringen, in dem sie diese für neue Eroberungen unter sich aufteilten. Eine solche Freundschaft konnte nicht von Dauer sein. Napoleon, in der Hoffnung, mit dem Sieg über Russland der Herr ganz Europas werden zu können, holte zum großen Schlag aus und erkämpfte sich den Weg nach Moskau. Doch dort fand er eine menschenleere und abgebrannte Stadt auf. Der russische Winter und die Hungersnot erdrückten die französische Armee und zwangen sie zum Rückzug. Sein Krieg endete in einer Niederlage, denn die russische Armee unter der Leitung des Feldmarschalls Kutusow schlug den Feldzug Napoleons erfolgreich nieder.
Im Anschluss daran marschierte Alexander I. mit seiner Armee nach Frankreich und eroberte Paris.
Russland wurde endgültig zur europäischen Großmacht. In der Kasaner-Kathedrale wurde das Grabmal des Feldmarschalls Kutusow beigesetzt und ihm zu Ehren ein Denkmal erreichtet. Auf dem Schlossplatz vor dem Winterpalast wurde eine 80 Meter hohe Siegessäule errichtet.
Es begann die architektonische Epoche des „Alexandrinischen Klassizismus“ bzw. Spätklassizismus. Der italienische Baumeister Carlo Rossi gab der Stadt die entscheidende Prägung.
1808-1823 fand der enorme Ausbau der Admiralität statt.
In den Jahren von 1804 bis 1810 wurden die Börse und die „Rostral Säulen“ auf der Wasilij-Insel errichtet.
1818 wurde mit dem Bau der gigantischen Isaaks-Kathedrale begonnen. Er dauerte insgesamt 40 Jahre. Diese Kathedrale sollte die neue Stellung Russlands als Großmacht dokumentieren. Sie ist die wohl größte Kirche Russlands.
Ebenfalls wurde der berühmte „Platz der Künste“ mit dem Michail-Palast von dem Baumeister Rossi (1819-1825) erbaut, in dem sich heute das Russische Museum befindet.
1832 wurde das Alexandrinsky-Theater von Rossi fertiggestellt.
1839 wurde der Mariinsky-Palast für Nicolajs Tochter Maria gebaut.
Im Jahre 1825 starb Alexander I.
Nach Alexanders I. plötzlichem Tod herrschte eine Zeit lang Unklarheit, wer seine Thronfolge antreten wird. Diese Verwirrung schuf die Gelegenheit zu einer Revolution. Sie wurde von jungen Offizieren und ihren Gefährten geplant.
Während der Napoleon-Kriege in Frankreich nestelten sich bei den jungen russischen Offizieren die Revolutionsideen ein. Es sollte die erste Revolution in der russischen Geschichte sein.
Als Nikolaus I., der einen Ruf als autokratisch sturer Esel hatte, schließlich an die Macht kam, verweigerten am 26. Dezember 1825 3000 Soldaten dem neuen Zaren den Treueeid. Der Aufstand wurde mit Kanonen beschossen und letztendlich niedergeschlagen. Fünf der Organisatoren wurden zum Tode verurteilt. Der Dekabristen-Aufstand bestärkte den reaktionären Nikolaus I. in seiner Überzeugung, Russland müsse mit eiserner Hand regiert werden. So organisierte er Polizeitruppen, die eine rigorose staatliche Kontrolle ausübten und im ganzen Land operierten. Das Aufkeimen revolutionärer Ideen unterband man durch eine strenge Pressezensur. Gleichzeitig wurde den Russen verboten, ins Ausland zu reisen. Umgekehrt erschwerte man Ausländern die Einreise nach Russland. Aufgrund dieser neuen Unfreiheit bildeten sich sämtliche Organisationen der intellektuellen Oberschicht.
Sankt Petersburg und Russland erfuhren mit Puschkin, Lermontow, Gogol und Dostojewski ein goldenes Zeitalter der Literatur.
1833 schrieb Puschkin das Gedicht „Der eherne Reiter“ und wurde im gleichen Jahr zum Kammerjunker am Hofe ernannt.
1836 fand die Uraufführung der ersten russischen Oper „Ein Leben für den Zaren“ von Michail Glinka statt. Michail Glinka wird daher als Vater der russischen Oper bezeichnet. Seine Statue befindet sich südlich des Mariinsky-Theaters.
Der Schriftsteller Nikolaj Gogol veröffentlichte 1836 die „Petersburger Novellen“ und im Jahre 1842 „Revisor“.
Am 29. Januar 1837 starb Puschkin an den Folgen eines Duells. Die ganze Stadt trauerte um ihn.
1837 wurde Russlands erste Eisenbahnstrecke zwischen Sankt Petersburg und der Residenz Zarskoje Selo fertig gebaut. Der Witebsker Bahnhof in Sankt Petersburg und Detskoje Selo sind daher die ältesten Bahnhöfe Russlands.
1843 begann der Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Sankt Petersburg und Moskau.
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