Die Eisenbahnstrecke wurde am 19. August 1851 fertiggestellt. Nikolaus I. und seine Familie fuhren als die ersten Fahrgäste diese Strecke.
Ab dem 01. November 1851 fand der regelmäßige Zugverkehr statt.
Nach dem Tod des Zaren Nikolaus I. übernimmt sein ältester Sohn Alexander den Thron. Er wird 1855 zum Zaren Alexander II. ernannt.
Mit dem von Alexander II. am 13. März 1861 verabschiedeten neuen Gesetz wurde die Leibeigenschaft aufgehoben. Alexander II. rief damit aber neue Probleme und Schwierigkeiten hervor. Die Aufhebung der Leibeigenschaft ließ die Menschen, auf der Suche nach Arbeit, in die Städte strömen, in denen sie in den dort entstandenen Industriebetrieben noch schlechtere Lebensbedingungen vorfanden. Die Lebensverhältnisse der Arbeiter waren zu dieser Zeit katastrophal.
Die Bevölkerung wuchs in nur wenigen Jahrzehnten um mehr als eine Millionen an.
Nachdem die Russen von der Freiheit gekostet hatten, kam dann erst der richtige Appetit. Die früheren Leibeigenen schrien nach einer zweiten Neuordnung, die ihnen mehr Land und weitere Freiheiten beschweren sollte. Die Adeligen hingegen forderten eine Verfassung und eine Legislative. Hier gebot Alexander II. Halt. Und bald erkannten die Russen, dass es keine zweite Emanzipation, keine freien Reden und keine Legislative geben würde. Einigen radikalen Studenten erschien daher eine gewaltsame Revolution als die einzige Hoffnung für ein neues Russland.
1864 trat eine neue Reform der Verwaltung sowie des Rechts- und des Bildungswesens in Kraft.
Studenten, die wegen ihrer radikalen Ideen den Universitäten verwiesen wurden, bildeten geheime Zellen mit dem Ziel der Errichtung eines demokratischen Regimes oder gar eines sozialistischen Staates. Die radikalsten Forderungen erhoben die „Nihilisten“, die den fürchterlichen, völligen, allgemeinen mitleidlosen Untergang der Gesellschaft und die völlige Emanzipation und Glückseligkeit des Vollerstrebten predigten. Geheime Druckpressen schütteten das Propagandamaterial aus, geheime Werkstätten fälschten Reisepässe. Den höchsten Regierungskreisen gelang es in die Revolution einzudringen.
Eine Mine wurde unter den Zug, in dem Alexander II. saß, platziert. Der Zar blieb aber unverletzt. Später schmuggelte ein Revolutionär eine Dynamitbombe in den Winterpalast und zündete diese, als Alexander II. Gäste erwartete. Die Bombe tötete vierzig Wachsoldaten, der Zar entging wiederum dem Anschlag.
Als Alexander II. 1881 in seinem Wagen zum Winterpalast zurückkehren wollte, warf ein Nihilist eine Bombe, die mehrere Kosaken der Leibgarde verwundete. Alexander II., der schwer verletzt zu Boden ging, befahl nur noch, Zuhause sterben zu können. Daraufhin verlor er das Bewusstsein. Zwei Stunden später stellten die Ärzte seinen Tod fest. Auf dem Platz, wo Alexander II. tödlich verblutete, wurde ihm zu Ehren die Erlöserkirche im russischen Stil erbaut.
Die meisten Revolutionäre zur Zeit Alexanders II. gehörten nihilistischen Zirkeln an.
1874 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
Ab 1870 wuchs die Stadt St. Petersburg regelrecht explosionsartig an.
Grund dafür: Die Aufhebung der Leibeigenschaft ließ die Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Städte strömen. Doch trotz rascher Industrialisierung befand sich das Land am Rande des Zusammenbruchs.
Der Newskij-Prospekt füllte sich mit Geschäften und Banken. Sankt Petersburg wurde zunehmend zu einer kapitalistischen Stadt.
1878 wurde die Schifffahrtsstrecke zwischen Kronstadt und Sankt Petersburg ausgebaut. Die Stadt war von diesem Zeitpunkt an für Hochseeschiffe erreichbar.
Im Jahr 1869 schrieb Lew Tolstoi den Roman „Krieg und Frieden“
1874 wurde die Oper „Boris Godunow“ von Modest Mussogski uraufgeführt.
1879 wurde die Oper „Eugen Onegin“ von Tschaikowski uraufgeführt.
Im Jahr 1881 wurde Alexander III., nach dem Mord an seinem Vater, Zar von Russland.
Die Ermordung Alexanders II. kündete neue Gewalttaten an. Sie verfolgte die nächsten zwei Zaren wie ein Gespenst. Aus diesem Grund zog der neue Zar mit seiner Familie in ein gut bewachtes Hochsicherheitsschloss im St. Petersburger Vorort Gatschina.
Ein kluger Zar hätte leicht alle revolutionären Umtriebe ersticken können, denn der Mordanschlag löste eine Welle von Zuneigung und Treue zur Krone aus. Doch Alexander III. hob beinahe alle Verbesserungsvorschläge seines Vaters auf. Die Leibeigenschaft konnte er aber nicht wieder einführen.
Aufgrund dieser neuen Unfreiheit, flackerte erneut überall der Terror auf. Zu den Terroristen gehörte auch ein junger Mann namens Alexander Uljanow, der Sohn eines Regierungsinspektors der Schulen, der in den Adelsstand aufgenommen worden war. Die Geheimpolizei ertappte Alexander bei einer Verschwörung gegen das Leben des Zaren. Und so starb Uljanow 1887 am Galgen. Sein jüngerer Bruder, damals 17 Jahre alt, schwor Rache und beschloss, ebenfalls ein Revolutionär zu werden. Wie die meisten Revolutionäre legte er sich einen anderen Namen zu, Lenin. 1890 kam Lenin nach St. Petersburg.
Während der 13-jährigen Herrschaft Alexanders III. entstand die Transsibirische Eisenbahnstrecke, die größte der Welt, die den europäischen Teil Russlands mit seinen Ostgebieten verband.
Am 1. November 1894, nach dem Tod Alexanders III., wurde der Kronprinz und älteste Sohn als Nikolaus II. Zar von Russland.
Nikolaus II. heiratete am 26. November 1894 die deutsche Prinzessin Alexandra aus Hessen-Darmstadt. Nach Annahme des russisch-orthodoxen Glaubens, wurde sie zu Alexandra Fjodorowna.
Als Alexander III., erschöpft wegen seiner Bemühungen, die Autokratie aufrechtzuerhalten, am 01. November 1894 verstarb, verkündete der neue Zar Nikolaus II. gleich zu Beginn seiner Regierungszeit, dass sich an dem autokratischen System nichts ändern werde. „Mögen nun alle wissen, dass ich meine Kräfte dem Wohle des Volkes widmen, das Prinzip der Selbstherrschaft aber ebenso fest und unbeugsam hoch halten werde, wie es mein unvergesslicher Vater getan.“
Alexanders III. Sohn ahnte nicht, dass der Wettlauf anhielt.
Die ersten Jahre seiner Regierung verliefen jedoch verhältnismäßig friedlich.
1896 wurde das Schauspiel „Die Möwe“ von Anton Tschechow uraufgeführt.
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